Hügelgräber

nach oben

Hier im sog. „Weiherholz“ zu beiden Seiten des „Pfarrersteigs“ liegt eine kleine Gruppe von relativ flachen Erhebungen, die wohl den wenigsten Spaziergängern zwischen Mariaort und Eilsbrunn auffallen; und wenn, dann würden sie diese kaum als faszinierende über 3000 Jahre alte Kulturzeugnisse zu deuten wissen.

Es handelt sich um Hügelgräber der Bronzezeit (etwa 1800 – 700 v. Chr.). Während bis etwa 1600 v. Chr. die verschiedensten Bestattungsformen vorkamen, setzte sich nun die Form des Hügelgrabes durch und wurde für die Zeit von etwa 1550 – 1100 v. Chr. so typisch, dass man sie als Hügelgräber-Bronzezeit bezeichnet. Sie wird in der Forschung als besondere Epoche der älteren Bronzezeit ausgewiesen oder eigens als „mittlere Bronzezeit“ benannt. Sichtbare Reste dieser Hügelgräberkultur finden sich noch heute in Wäldern und landwirtschaftlich wenig genutzten Gebieten.

Die Hügelgräbergruppe im Weiherholz gehört zwar eher zu den kleineren Fundstellen, doch vermag sie exemplarisch alles aufzuzeigen, was zum Phänomen „Hügelgräber“ gehört (Größe, Form, Konstruktion, Ausstattung, Grabbeigaben).

Gerade die Begehung und Besichtigung mit Kindern, insbesondere mit Schulklassen, die hier auf eine hautnahe Zeitreise (diesmal eben nicht wie gewohnt virtuell!) geschickt werden, wirft immer wieder eine Überfülle von Fragen auf, die alle beantwortet werden wollen.

Warum wurde als Begräbnisstätte gerade diese Stelle ausgesucht? Wer waren die Toten? Wie sahen die Menschen damals aus? Wo wohnten sie? War das „Dorf“ gleich hier bei den Gräbern oder unten im Donau- oder Naabtal? Lebten die Bronzezeit-Menschen in Häusern oder Hütten oder in Höhlen? Wovon lebten sie? Wie lebten sie? Wie starben sie? Wie gingen sie mit dem Tod und den Toten um? Warum warfen sie über den Gräbern so große Hügel auf? Als Zeichen der Verehrung, als Würdigung ihrer besonderen Stellung in der Gemeinschaft? Als Schutz vor dem Ausscharren durch wilde Tiere oder aus Angst, dass die Verstorbenen als „Zombies“ zurückkehren könnten? Glaubten sie an ein Weiterleben nach dem Tod? Hatten sie eine Religion und wenn, wen verehrten sie? Wo waren ihre Kultstätten? War das Gräberfeld eine davon? Usw., usw.

Man sieht: Dieser „Waldfriedhof“ regt die Phantasie an, weckt Neugier und Wissensdrang, vermag durch das lebendige Erfahren neues Wissen fest zu verankern und mit altem zu verknüpfen. Letztlich kann das Gräberfeld zum Nachdenken über Tod und Vergänglichkeit und die Sehnsucht nach Nichtvergehen und Ewigkeit führen. Und all dies emotional eingebunden in eine seltsame Mischung von Schatzgräberfieber und Gruselschauer.