Ein Strauch mit durchschlagender Wirkung

Der Faulbaum
oder die Scheißbeere

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Der Faulbaum (auch Faulholz, Stinker, Scheißbeere genannt) ist Giftpflanze und Heilpflanze zugleich. Die Namen beziehen sich auf den fauligen Geruch, vor allem der Rinde, und auf die abführende Wirkung. Die zunächst gelben bis roten, später schwarzvioletten beerenartigen Früchte verführen Kinder zum Verzehr. Wenige Früchte schon können Übelkeit. Erbrechen, Durchfall bis hin zum Kollaps verursachen. Die gleichen Wirkstoffe (Anthrachinone) finden sich auch in der Rinde. Faulbaumrinde wird nach besonderer Aufbereitung zu einer Droge verarbeitet, die als Abführmittel und zur Darmentleerung für medizinische Untersuchungen verwendet wird. Wegen möglicher Nebenwirkungen darf sie aber nur kurzfristig eingesetzt werden.

In früherer Zeit diente die besonders aschearme Holzkohle aus Faulbaumholz zur Herstellung von Schießpulver; die Rinde fiel dabei als Nebenprodukt an. Die älteste Form des Schießpulvers enthielt neben den verarbeiteten Explosivstoffen etwa 15% Holzkohle (= Schwarzpulver; seit dem 13. Jahrhundert in China als Treibmittel für Raketen bekannt).

Der Faulbaum deutet genau so wie der hier in seiner Nachbarschaft wachsende Wolfstrapp auf Staunässe des Bodens hin. Diese Pflanzen zeigen also an, dass der an dieser Stelle weitgehend ebene Boden (in Plateau-Lage) über den kreidezeitlichen Eisbuckelschichten lokal so verdichtet ist, dass das Wasser weder abfließen noch versickern kann und dadurch gestaut wird. Pflanzen die bestimmte Eigenschaften ihres Standortes anzeigen, werden als Zeigerpflanzen bezeichnet.

Wolfstrapp