Ein Werkstoff für die Rüstung
im Mittelalter

Die Eibe

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Von diesem Punkt (halblinks) Hang aufwärts gesehen steht inmitten der Buchen eine Eibe mit ihrem dunkelgrünen Nadellaub. Fast alle Teile der Eibe sind aufgrund ihres Alkaloidgehaltes hochgiftig; der Verzehr von wenigen Nadeln kann zu lebensbedrohlichen Krankheiten führen. Nur der rote Samenmantel ist ungiftig. So wird, anders als bei den vom Winde verfrachteten Flügelsamen der anderen Nadelbäume, die Ausbreitung der Samen durch Vögel ermöglicht.
Im Altertum war sie wegen ihrer Giftigkeit den Todesgöttern geweiht. Die Eibe kann ein Alter von 600 bis 750 Jahren erreichen. Als immergrüner, austriebs-freudiger Baum galt sie den Germanen als ein Sinnbild der Ewigkeit. Auf diese heidnische Tradition ist es vielleicht zurückzuführen, dass die Eibe häufig auf Friedhöfen gepflanzt wird und an Allerseelen hier und da die Gräber mit ihren Zweigen geschmückt werden.
Das sehr harte und dabei elastische, dichte und schwere Holz lieferte einen hervorragenden Werkstoff zur Herstellung von Bögen und Armbrüsten. Im Mittelalter war Eibenholz ein rüstungswichtiger Rohstoff und dementsprechend blühte der Handel damit. Eibenwälder waren daher oft im Besitz des Adels oder von Klöstern und Kirchen (so etwa der Paterzeller Eibenwald in Oberbayern).

Die Eibe bildet in den Wäldern selten größere Bestände. Falls nicht forstlich eingebracht, zieht sie sich als konkurrenzschwacher Baum auf Felsköpfe und von Hangrutschung bedrohte Steilhänge zurück, wo sie meist nur in Einzelexemplaren angetroffen wird. Natürliche Eibenvorkommen in unserem Gebiete finden sich z.B. im Labertal bei Alling und am Donaudurchbruch zwischen  Weltenburg und Kelheim.

Nadeln und Stamm der Eibe