Ein gefundenes Fressen für Rösser

Die Rosskastanie

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Wer kennt sie nicht, die Gewöhnliche Rosskastanie? Schattiger Wirtshausbaum, Wurfgeschoss aus Kindertagen, Vorbeugungsmittel gegen Rheuma. Früher gewann man aus den glänzend braunen Samen mit dem auffallend weißen Fleck Bratöl und nach Entfernen der Gerb- und Bitterstoffe ein nussartig schmeckendes Backmehl. Zur Vieh- und Wildfütterung werden sie gelegentlich heute noch an den Wildfütterungsstellen ausgebracht. Die Türken fütterten damit ihre Pferde (Name!). Aus den Samen wird ein Wirkstoff gewonnen, der gegen Durchblutungsstörungen, Ödeme und Prellungen hilft. Das recht weiche Holz wird zur Herstellung von Schnitz- und Drechslerwaren verwendet.

Die Rosskastanie ist in Südosteuropa beheimatet. Um 1570 brachte ein Gesandter Kaiser Maximilians II. vom türkischen Hof in Konstantinopel die erste Rosskastanie nach Wien und erst 1646 kam die stattliche, einen schönen Schatten spendende Baumart nach Deutschland.

Auf den Blütenblättern der Gewöhnlichen Rosskastanie befinden sich Farbtupfer (Saftmale), die von Gelb nach Rot umschlagend, bestäubenden Insekten signalisieren, wenn kein Nektar mehr zu holen ist (dann erscheint das Saftmal rot!).
In den letzten Jahren zeigt sich die Rosskastanie stark befallen durch eine Miniermotte. Deren Raupen fressen das Blattgewebe knapp unterhalb der Blattoberfläche, wodurch hässliche weißlich bis bräunliche Flecken entstehen. Langfristig kann der Befall dem Baum durchaus schaden, da über die Verringerung der Photosyntheseleistung eine Schwächung erfolgt, die einen Pilzbefall des nicht sehr widerstandsfähigen Holzes nach sich ziehen kann.